Habt keine Angst!

Technologie schafft Raum für neues Arbeiten

Mit seiner Beratungsfirma Blackboat zeigt Christoph Magnussen deutschen Unternehmen den Weg in die digitale Zukunft. Seine Botschaft: Habt keine Angst!

Christoph, wie wird die Digitalisierung unsere Arbeitswelt verändern?

CM — Es ist kompletter Unfug, wenn einer denkt, er wäre in 20 Jahren noch Wirtschaftsprüfer, weil er so gut Bilanzen prüfen kann. Wenn Anwälte denken, sie blieben Anwälte, weil sie so gut Verträge schreiben können. Technologie wird das übernehmen und Raum für neues Arbeiten schaffen.

Das klingt ein bisschen beängstigend.

CM —Ich glaube nicht an diese Skynet- Theorie von der superintelligenten Computer-Übermacht, die uns den Garaus macht. Das ist Quatsch. Genau wie Smartphones und Computer wird diese Technologie die Menschen vor allem noch intelligenter und noch leistungsfähiger machen. Jobs werden nicht wegfallen, sie werden sich nur verändern. Aber radikaler als zuvor.

Wie sieht denn die Zukunft der Arbeit im Idealfall aus?

CM — Die Kommunikation wird sich unfassbar beschleunigen und ohne den Einsatz von Bots nicht mehr zu bewältigen sein. Gleichzeitig wird Transparenz eine große Rolle spielen. Die meisten Prozesse und Entscheidungen werden so transparent sein, dass jeder in einem Unternehmen sie mitbekommen wird – auch davor haben viele Firmenchefs Angst. Ich glaube außerdem sehr stark an Distributed Teams, also die Möglichkeit, an verschiedenen Stellen und mit verschiedenen Menschen zu arbeiten. Das wird sehr viel fließender ablaufen, als es heute der Fall ist.

Auf welche Hindernisse stößt du am häufigsten, wenn du zu deinen Kunden gehst?

CM —Was wir momentan sehr häufig hören: Wir dürfen die Cloud nicht verwenden. Dabei ist das Thema doch lange gesetzt. Die Amerikaner dominieren in dem Bereich und man muss einen Weg finden, den Anschluss nicht zu verlieren. Fakt ist: Wer in zehn Jahren noch einen eigenen Server betreibt und das für eine Kernkompetenz hält, ist ähnlich dabei wie jemand, der heute noch ein Wahlscheibentelefon benutzt – kann nett aussehen, ergibt aber keinen Sinn. Man hat es mit so großen Datenmengen zu tun, für die man entsprechende Rechenpower braucht. Diese Angst vor der Cloud führt auch dazu, dass viele Firmen mit ihrem eigenen Server auf keinen Fall sicherer aufgestellt sind als mit der Infrastruktur von großen Rechenzentren. Man hat vielleicht einen eigenen Server, der steht aber im Serverraum – in den in nicht wenigen Fällen dann doch jeder rein kommt, weil da ja auch noch der Kopierer ist. Und zu allem Überfluss ist dann auch die Domain noch so angreifbar, dass ein IT-Student mit Youtube-Wissen eine E-Mail vom Account des Chefs verschicken kann. Erleben wir in Deutschland aktuell täglich.

In deinen Youtube-Videos sieht man, wie du im Skilift via Skype mit deinem Team kommunizierst, gerade sprechen wir via Google Hangout in deiner Mittagspause – wie anstrengend wird die Zukunft der Arbeit für den Einzelnen?

CM —Das ist ein schönes Beispiel. Ich war unter der Woche Ski laufen und hatte eine E-Mail für einen Pitch in der Masse der Mails überlesen. Bis mich jemand anrief und daran erinnerte. So habe ich eine spontane Videokonferenz mit meinem Team aus Berlin, Kiel und Hamburg gestartet, und wir haben die Präsentation aufgebaut, während ich noch auf der Piste war. Ich konnte online zwischendurch reinschauen, wie es vorangeht, und kommentieren. Und als ich abends im Hotel ankam, war der Pitch fertig. Die Technik hat mir die Wahl gelassen. Ohne diese Infrastruktur wäre ich beim Après-Ski gestanden und hätte mich geärgert. Deshalb ist die Zukunft der Arbeit nicht unbedingt anstrengender – sie ist vor allem flexibler.

Das ganze Interview ist im STRICHPUNKT Magazin 2017 erschienen.

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