SP Sustainability Talk #1

Christian Kroll, Gründer und CEO Ecosia

Mehr als 150 Millionen Bäume hat der Suchmaschinenbetreiber Ecosia bis heute in aller Welt gepflanzt. Das Berliner Start-up investiert sämtliche Gewinne in Baumpflanzungen und erneuerbare Energien. Wie er mit seinem Impact-Unternehmen Google herausfordern und einen echten Unterschied machen will, erklärt Ecosia-Gründer Christian Kroll im SP Sustainability Talk#1

Ob ihr erst das Interview lest und dann Ecosia als Suchmaschine einrichtet oder andersrum - your choice. 😉 Wenn ihr mehr über die Purpose Company Ecosia und das Geschäftsmodell wissen wollt, schaut gerne mal auf der FAQ Seite vorbei.


Christian, der Umsatz eures Wettbewerbers Google ist 8000 Mal so groß wie eurer. Welche Chance hat ein Newcomer wie ihr überhaupt gegen einen solchen Riesen?
Mit einem entsprechendem Wettbewerbsvorteil kann auch ein David gegen einen Goliath gewinnen. Unserer liegt darin, dass wir 100 % unseres Gewinns in Baumpflanzungen und erneuerbare Energien investieren. Wer mit Ecosia sucht, tut automatisch etwas gegen den Klimawandel. Je mehr Menschen klar wird, wie essenziell die Klimakrise ist, umso stärker werden wir unseren Wettbewerbsvorteil ausspielen.


„Statt an Parametern wie Gewinn und Bruttoinlandsprodukt, werden wir Unternehmen in Zukunft eher daran messen, wie viel sie zum Wohlergehen unseres Planeten und seiner Bewohner beitragen. Wer dies früher erkennt und danach handelt, hat einen Wettbewerbsvorteil.“

Christian Kroll,
auf die Frage "Wie weitreichend ist denn der Wandel, den wir gerade miterleben?"




Was sagt es über Veränderungsmacht, wenn ein Start-up wie ihr innerhalb weniger Jahre Geld für 150 Millionen Bäume einsammeln kann?
Dass enorm viel möglich ist, wenn Du eine gute Idee und gute Leute hast. It always seems impossible until it’s done.

Wie weitreichend ist denn der Wandel, den wir gerade miterleben?
Wir erleben gerade eine fundamentale Transformation unserer Gesellschaft: Weg von der Zerstörung unseres Planeten, hin zu seiner Regeneration. Statt an Parametern wie Gewinn und Bruttoinlandsprodukt, werden wir Unternehmen in Zukunft eher daran messen, wie viel sie zum Wohlergehen unseres Planeten und seiner Bewohner beitragen. Wer dies früher erkennt und danach handelt, hat einen Wettbewerbsvorteil.

Wieso reicht es nicht, Klimaneutralität anzustreben, wie es momentan so viele Unternehmen tun?
Wer klimaneutral ist, ist vielleicht nicht mehr Teil des Problems, aber eben auch kein Teil der Lösung. Abgesehen davon, dass die Klimaziele vieler Unternehmen viel zu unambitioniert und bei genauerer Prüfung auch gar nicht stichhaltig sind. Wir müssen aber mehr reparieren, als wir zerstören. Mit Blick auf die Klimakrise heißt das: Wir müssen uns vom Gedanken „klimaneutral“ und der großen „Null“ lösen und uns fragen: Welchen maximalen Beitrag können wir jetzt leisten? Und zwar nicht 2050, sondern hier und jetzt?


„Wer sich jetzt nicht bewegt, geht früher oder später unter. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute lautet: Es liegt in den Händen jedes einzelnen Unternehmens, hier und heute das Richtige zu tun.“

Christian Kroll,
auf die Frage "Ist Business as usual noch eine Option für Unternehmen?"




Ist Business as usual noch eine Option für Unternehmen?
Die Frage ist etwa so, als hätte man einen deutschen Automobilmanager im Jahr 2010 gefragt, wie wichtig für seine Branche denn die Digitalisierung sei. „Geht so“, hätte wahrscheinlich die ehrliche Antwort gelautet. Die Folge: die deutsche Automobilindustrie hat die Digitalisierung verschlafen und sich die Butter vom Brot nehmen lassen. Genauso ist es jetzt mit der Dekarbonisierung der Wirtschaft: Wer sich jetzt nicht bewegt, geht früher oder später unter. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute lautet: Es liegt in den Händen jedes einzelnen Unternehmens, hier und heute das Richtige zu tun.

Wo steht Ecosia in zehn Jahren?
Aktuell haben wir in Deutschland einen Marktanteil von einem Prozent, 2030 könnten es durchaus 10 Prozent sein. Wir wollen so viel wie möglich Druck auf Google ausüben. Und ganz ehrlich: Wir fänden es großartig, wenn die unser Modell kopieren würden. Wenn Google seine Gewinne in erneuerbare Energien investieren würde, wäre ein guter Teil des Problems gelöst.


Christian Kroll

ist Gründer und CEO des Suchmaschinenbetreibers Ecosia. Das Berliner Start-up beschäftigt rund 100 Menschen und setzt 100 % seines Gewinns für Baumpflanzungen und erneuerbare Energien ein. Ecosia finanziert etwa jede Sekunde die Pflanzung eines neuen Baums. Christian war als Experte zu Gast bei der Strichpunkt Online Session „Sustainable Brand Leadership: Wie Marken nachhaltig erfolgreich werden“. Hier geht’s zur Aufzeichnung der Session.


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