Sustainability Talk #8

Frederike Hackbart, Otto Group

Bei der Otto Group gehört Nachhaltigkeit seit Jahrzehnten zum Unternehmensprogramm. Nachhaltigkeitsmanagerin Frederike Hackbart kümmert sich darum, das komplexe Thema den Mitarbeitenden nahezubringen. Ihr Credo dabei: Spaß und Relevanz.

Frau Hackbart, Ihre Jobbeschreibung bei der Otto Group lautet: „Employee Empowerment“. Wie ermächtigt man eine Belegschaft in puncto Nachhaltigkeit?
Indem Nachhaltigkeit für Mitarbeiter:innen erlebbar wird und sie erkennen, welchen Beitrag sie persönlich leisten können – im privaten wie auch beruflichen Alltag.

Sie verantworten damit eine Aufgabe, die vielen Unternehmen momentan noch sehr schwerfällt: Ihre Mitarbeitenden dauerhaft für Nachhaltigkeitsthemen zu begeistern.
Bei uns ist das Employee Empowerment ein Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie, schließlich sind die Mitarbeitenden diejenigen, die nah an unseren Kund:innen und Prozessen dran sind. Wir haben uns deshalb gefragt: Wie schaffen wir es, Transparenz zum großen Thema Nachhaltigkeit herzustellen? Und wie bewegen wir die Kolleg:innen, sich für das Thema zu engagieren? Unser langfristiges Ziel lautet, Nachhaltigkeit in den Alltag aller Mitarbeitenden zu integrieren. Aber das ist ein längerer Prozess.

"Wir sorgen dafür, dass die Komplexität, die Nachhaltigkeit mit sich bringt, reduziert und fassbar wird."



Ganz konkret: Wie gehen Sie diese Aufgabe an?
Das beginnt mit gemeinsamen Müllsammelaktionen und geht bis zu unseren Nachhaltigkeitstagen, die wir im Sommer auf dem Otto Campus veranstaltet haben. Das Besondere: Die zweitägige Veranstaltung mit Marktständen, Live-Events und Talkrunden wurde von Kolleg:innen für Kolleg:innen organisiert. Die Expert:innen beispielsweise, die unsere Kreislaufstrategie verantworten, haben den Marktstand zum Thema Kreislaufwirtschaft geplant und gestaltet. Wir vom Corporate Responsibility-Team haben die Bühne gestellt. Am zweiten Tag haben unsere Partner wie traceless, Das Geld hängt an den Bäumen, atmosfair, toMOORow oder Cotton made in Africa ihre Arbeit vorgestellt. All das ist sehr gut angekommen.

Auf welchen Kanälen vermitteln Sie bei der Otto Group ansonsten noch Nachhaltigkeitsbelange?
Wir bespielen kontinuierlich unterschiedliche Medien und Kanäle. Bereits beim Onboarding machen wir jeden neuen Mitarbeitenden mit unseren Nachhaltigkeitszielen vertraut. Unsere digitale Lernplattform TechUcation haben wir um eigene Videos zu Nachhaltigkeitsthemen ergänzt. Außerdem haben wir die „Good Community“ der Otto Group ins Leben gerufen, bei der sich konzernübergreifend Kolleg:innen aus allen Unternehmensbereichen engagieren und zu Nachhaltigkeitsbelangen informieren können. In dem Netzwerk posten wir jede Woche zwei bis drei Beiträge über Aktivitäten aus der Otto Group oder allgemeine Themen wie den Earth Overshoot Day und dessen Bedeutung.

Und? Wie fällt die Resonanz Ihrer Kolleginnen und Kollegen aus?
Den Lernpfad Nachhaltigkeit haben bspw. in der Otto Group Holding etwa 25 Prozent der Mitarbeitenden gestartet. Zu den beiden Nachhaltigkeitstagen hatten sich gut 1.200 Kolleg:innen angemeldet. Von allen, die teilgenommen haben, haben wir sehr positives Feedback erhalten.

Was raten Sie, wenn man möglichst viele erreichen will?
Ich glaube, es ist sehr klug, dass unsere Nachhaltigkeitsziele einerseits kräftig von der Unternehmensleitung unterstützt werden, es aber weitgehend uns Mitarbeitenden überlassen bleibt, wie wir sie erreichen wollen. Bei der Kommunikation wiederum überlegen wir uns sehr genau, in welcher Frequenz, Detailtiefe und auf welchem Kanal wir wem welche Themen nahebringen. Auch, um die Kolleg:innen nicht zu überfrachten.

Was bedeutet das konkret?
Ein 30-seitiger Report zu Bio-Baumwolle beispielsweise mag sehr informativ sein, wird aber vermutlich von wenigen gelesen werden, schließlich ist Nachhaltigkeit für die Mitarbeitenden etwas, das on top zu ihrer üblichen Arbeit kommt. Meine Faustregel lautet daher: Nachhaltigkeitskommunikation muss Spaß machen und einen möglichst persönlichen Bezug zu den Kolleg:innen herstellen. Was bedeutet das jetzt für meine Arbeit? Wie sieht beispielsweise eine Kreislaufkollektion konkret aus? Wie verändert sich unser Business, wie unsere Kund:innenbeziehungen dadurch? Je greifbarer, erlebbarer und konkreter wir solche Themen fassen, umso besser kommen sie an.


Let's talk

Lust, über die nachhaltigen Potenziale Ihrer Marke zu sprechen?
Harald freut sich auf einen lockeren Austausch. Einfach eine kurze Nachricht an h.willenbrock@sp.design schreiben.

Harald Willenbrock

Head of Concept & Content