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Talking to Anastasia Mangelsdorf

Wenn schon die Erzieherin im Kindergarten sagt, dass man das Talent dieses Mädchens unbedingt fördern muss, ist es kein Wunder, dass sie schon mit 7 Jahren 3x die Woche eine Kunstschule besuchte. Zeichenwettbewerbe und ihr Ehrenamt bei der Stiftung der Kinder von Tschernobyl ließen sie schon früh das ganze Land, aber auch Europa bereisen, und mit einem Stipendium ging die Ausbildung an der Belarussischen Universität für Kultur und Künste weiter. Allerdings war das nicht die letzte Station, denn schon während der Schulzeit wusste Anastasia, dass sie irgendwann in Deutschland leben würde, lernte Deutsch am Goethe-Institut und spätestens nach den Wahlen 2010 war der Entschluss gefasst.

Am Wunsch, Designerin zu werden, hat der Ortswechsel natürlich nichts geändert; Anastasia zog nach Berlin und studierte dort Kommunikationsdesign an der HTW. Angefangen mit einem Praktikum, haben wir nun seit mehr als 5 Jahren das Glück, diese herzliche und vielseitige Persönlichkeit mit im Team zu haben - und damit meinen wir nicht ihre ständig wechselnden Haarfarben ;-) Ihren Traumberuf lebt sie u.a. an Projekten für Porsche, Ontras & die Progroup aus, aber setzt ihre Fähigkeiten auch für gute Zwecke ein. Lernt Anastasia und ihre Arbeit bei Strichpunkt im “talking to... Interview“ genauer kennen, los geht’s:

SP: Zuerst eine Frage zu deinem Einstieg bei Strichpunkt. Warum hast du dich damals für ein Praktikum bei uns beworben?
Ich wollte unbedingt ein Praktikum in einer größeren Agentur machen, weil ich in kürzester Zeit eine klare Vorstellung bekommen wollte, was mich bei meinem zukünftigen Beruf erwartet. Strichpunkt war da ganz oben auf meiner Wunschliste. Damals bin ich auf ein Interview mit Jochen Rädeker gestoßen, welches mich unter anderem dazu bewegt hat, mich bei Strichpunkt zu bewerben. Irgendwie habe ich mich voll angesprochen gefühlt, als ich gelesen habe, dass er während der Arbeit gerne Musik von Rockbands wie Tenacious D hört. Es ist auch eine Band, die ich auch sehr gerne mag – das war mir sofort sympathisch. Und natürlich waren es viele Projekte von Strichpunkt, die ich schon damals als sehr vielseitig und abwechslungsreich wahrgenommen habe.
 
SP: Was würdest du nie in deinen Lebenslauf schreiben, obwohl es dich sehr gut beschreibt?
Vielleicht würde ich nicht unbedingt in meinem Lebenslauf erwähnen, dass ich Punk-Rock-Fan bin. Das würde ich dann eher in einem persönlichen Gespräch erzählen und auch ein paar Bands, Alben oder auch Konzerte empfehlen ;-)
 
SP: Vor deinem Kommunikationsdesign-Studium in Berlin hast du an der staatlichen Universität für Kultur und Künste in Minsk angewandte Kunst studiert - wendest du Teile dieser Ausbildung auch in deiner Arbeit bei Strichpunkt an?
Das Kunststudium, wo unter anderem auch viel Kunsttheorie gelehrt wurde, hat mich sehr geprägt und meinen Horizont enorm erweitert. In meinem beruflichen Alltag habe ich viele Situationen, wo ich diese theoretischen Kenntnisse in die Praxis umsetze, wie zum Beispiel Farblehre, die Lehre von Systemen zur Ordnung von Farben. Ich finde es faszinierend, wie man durch Farben bestimmte Emotionen und Reaktionen hervorrufen und auch bestimmte Botschaften rüberbringen kann.
 
SP: Als Designerin bist du extrem breit aufgestellt, hast schon für die verschiedensten Marken im Bereich Branding und Unternehmenskommunikation gearbeitet - was macht dir besonders Spaß an deiner Arbeit?
Besonders viel Spaß macht mir ein Projekt, wo man sich sehr intensiv mit einem neuen innovativen und noch unbekannten Thema oder Produkt auseinandersetzt. Das entwickelt einen sehr weiter, weil man dadurch zum Beispiel von neuen Technologien und Lösungen erfährt. Und das Spannende daran ist, etwas Neues von Anfang an mitzuerleben und mitzugestalten.
 
SP: In einem Satz: was macht für dich gutes Design aus?
Gutes Design weckt Neugier und macht das Leben nicht nur schöner, sondern auch viel verständlicher.
 
SP: Du bist unglaublich interessiert an Kultur, Kunst, Musik und Politik - setzt du deine Designer-Fähigkeiten auch “privat” ein?
Kleine Projekte, wie ein Schallplattencover oder ein Konzert-Fotoshooting für meine Freunde, habe ich immer gerne gemacht. Darüber hinaus ist es mir nach der letzten “Wahl” in Belarus vom 09.08.2020 ein wichtiges Anliegen [oder eine Herzensangelegenheit], die belarussische Community unter anderem auch kreativ zu unterstützen. In diesem Kontext ist zum Beispiel mein Animationsvideo für das Solidarity Concert “Live Long Belarus” entstanden. Das letzte Projekt, bei dem ich mitgewirkt habe, war eine Ausstellung über das Verbot aller unabhängigen Medien in Belarus mit dem Titel “ERROR 404: Page not Found”.
 
SP: Und zu guter Letzt die Frage, die wir immer stellen: was bedeutet Mut für dich ganz persönlich?
Mutig sein bedeutet für mich:
… seine Komfortzone zu verlassen
… keine Angst vor Fehlern zu haben, sondern diese als Erfahrung wahrzunehmen
… offen für Neues zu sein
 

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