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Talking to Felix

Felix, geboren und aufgewachsen in Troisdorf, irgendwo zwischen Bonn und Köln, ist ein waschechter Rheinländer. Trotz Stationen in Hamburg und seinem aktuellen Wohnort Berlin, hat er dem Rheinland die ewige Treue geschworen. Ein Grundsatz, der im übrigen auch für seine Jugendliebe, dem 1 FC Köln gilt.

Nach einer wilden Schulzeit schrieb sich Felix an der TU Berlin für ein Studium in Kunstgeschichte, neuere Geschichte und Philosophie ein. 2006 wechselte er an das IMK um dort sein Diplom zum Marketing- und Kommunikationswirt zu absolvieren und gründete parallel mit seinem Bruder eine Galerie mit Niederlassungen in Berlin und New York. Nach ersten Stationen in der Markenberatung für unterschiedliche Auto und Lifestyle Marken, machte er sich 2013 als Strategy- und Brand Consultant selbstständig.

Im Jahr 2017 wechselte Felix zu Strichpunkt und ist der strategische Kopf für den Kunden DHL. Das Brand Management der DHL ist eines seiner Leuchttürme, die Felix in seiner Rolle als Brand Consultant Director ganz wesentlich mit-entwickelt hat. In Talking to... spricht er über seine Rolle als Brand Strategist bei Strichpunkt und warum der 1. FC eines Tages die Champions League gewinnen wird.

SP: Felix, was macht eigentlich ein Stratege in einer Designagentur?
Felix: Hauptsächlich vermitteln – zwischen der reinen Marken- und Designlehre und den Bedürfnissen und vor allem Vorraussetzungen des Kunden. Denn meist ist das was nach Lehrbuch richtig ist, nicht immer der rechte Weg für das jeweilige Unternehmen. Die stärkste Kraft, vor allem in Konzernen, ist die ”Normative Kraft des Faktischen”; um dagegen anzugehen muss man viele Stakeholder nicht nur an einen Tisch bekommen, sondern von einem gemeinsamen Weg überzeugen. Das erfordert nicht nur Diplomatie, sondern vor allem Empathie. Man muss dem Kunden zuhören um seine Rolle zu verstehen, und das richtige Maß finden um auch mal den Finger in die Wunde zu legen.
 
SP: Worin siehst Du den Mehrwert einer Agentur heute und in Zukunft?
Felix: Das Wichtigste ist der Blick von außen den eine Agentur immer mitbringt. Darüber hinaus lebt jede Agentur von ihrer Diversität, nicht nur dass man durch ein breites Kundenportfolio eine ganz andere Marktsicht hat. Gerade das Set Up an Charakteren ist etwas, das man sich als Marke selbst nur schwer aufbauen kann. Egal wie groß der Kunde oder das Thema ist, sitze ich bei Strichpunkt mit den unterschiedlichsten Fachleuten zusammen. Von Design über Development, KI bis hin zu Culture-Spezialisten. Jeder schaut aus einer anderen Perspektive auf die Herausforderung. Anstelle sich in den Fachrichtungen einzuigeln, werden sie in Zukunft eher breiter werden. Agenturen haben da den Spielraum sich in jeglichen Bereichen einfach mal auszuprobieren und neue Perspektiven reinzubringen, gerade wenn man inhabergeführt ist; und weniger an "konzernige" Strategien eines Netzwerks gebunden ist.
 
SP: Welche Auswirkungen werden Corona und der Klimawandel auf die Markenführung haben?
Felix: Wie in allen anderen Lebensbereichen pushed die derzeitige Pandemie vor allem die Digitalisierung. Das lässt vielen Markenentscheidern die Versäumnisse der letzten Jahre brutal bewusst werden. Viele haben Umstellungen auf ein digital geprägtes Betriebssystem ihrer Marke aufgeschoben und kommen mit der administrativen Bewältigung jetzt nicht mehr so gut hinterher. Da wir uns als Agentur schon vor Jahren auf New Work vorbereitet haben waren die Umstellungen durch Lockdown auf HomeOffice operativ ziemlich easy. Bei DHL merken wir wie die Zugriffszahlen auf das BrandHub in die Höhe geschossen sind und die Markenführung effizient weiterläuft. Inhaltlich zeigt uns die Pandemie, aber vor allem auch der Klimawandel, dass zu einer Marke mehr gehört als ein cooles Erscheinungsbild. Marken brauchen einen Purpose für sich, ihre Mitarbeiter, ihre Kunden und vor allem für die Gesellschaft.
 
SP: Was können Markenentscheider vom 1. FC Köln lernen?
Felix: Das knüpft eigentlich nahtlos an das Thema Purpose an. Denn für eine Marke (nicht zwangsläufig für ein Unternehmen) ist Leidenschaft oft viel wichtiger als Erfolg. Da ist Köln ein sehr gutes Beispiel, ich habe unzählige Aufstiegsfeiern und Abstiege erlebt, aber nie eine Meisterschaft. Trotzdem war das Stadion immer voll und die Stimmung grandios. Das soll jetzt kein Plädoyer dafür sein mittelmäßige Leistungen zu feiern, sondern ein Appell sich gerade im Erfolg die Leidenschaft zu erhalten und immer nach Verbesserung zu streben. Mal gucken wann Köln beides hinbekommt.
 
SP: Welche Marke begeistert Dich und warum?
Felix: Ich habe ein ziemliches Faible für Marken mit einer langen Tradition, dabei geht es aber nicht um Marken die seit ewigen Zeiten das gleiche Produkt im gleichen Stil vertreiben, sondern darum, dass die es geschafft haben ihre Tradition immer wieder neu zu interpretieren und sich dabei einerseits treu bleiben und auf der anderen Seite neu erfinden. Ein ganz tolles Beispiel ist da Lego. Vom Holzspielzeug zum Kunststoff Stecksystem bis hin zum Entertainment Konzern; aber immer geht es um die Begeisterung in den Augen der Kinder, die ich früher hatte oder heute bei meinem Sohn sehe. Oder nein, es geht auch darum, diese kindliche Begeisterung zum Beispiel bei mir am Leben zu erhalten und wie bei Lego Serious Play in Management Skills zu übersetzen.
 
SP: Was bedeutet Mut für dich ganz persönlich?
Felix: Naja, die Comfortzone zu verlassen klingt mega abgedroschen aber darum geht es. Es ist immer wichtig seiner Neugier zu folgen, einfach mal Sachen ausprobieren und auch mal etwas machen was laut Lehrbuch vielleicht falsch ist. Wenn es Spaß macht und diese Begeisterung ansteckend ist, dann ist es das Richtige. Wenn es daneben geht muss man dazu stehen. Das erfordert Mut, aber nur so kann man daraus lernen und wachsen. Das ist im Prinzip alles.

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